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Blatt 105

Hadrians-Mausoleum / Engelsburg

[Egger 1903] S. 35, n. 105: "Unbekannter Italiener, XVII. Jahrh. H. 26.8, Br. 32.2; Feder, violett angelegt; WZ: Kreis mit Adler, darüber dreizackige Krone."

Anmerkungen

  • Eine Grundlage für die Datierung wird von Egger nicht genannt.
  • Die Handschrift der vergleichsweise wenigen Massangaben könnte durchaus die des Anonymus 1 (= Anonymus Destailleur) sein! Die einzige Abweichung wäre ein kurzer waagerechter Strich am unteren Ende des p-Abstriches, der aber nur bei zwei Angaben erscheint, bei den restlichen "p" dagegen nicht. Die Formen der Zahlen entsprechen sonst recht genau denjenigen des Anonymus Destailleur 1.
  • Durch die Massangabe der Gesamtbreite als palmi 350 wird zudem deutlich, dass der Zeichner festhalten wollte, dass es sich hier um eben den Palmo handelt und also vielleicht nicht um das ihm vertrautere Mass, das er sonst mit "p" abkürzt.
  • Die Aufschrift "Molo di Adriano" ist in anderer Tintenfarbe (grau-schwarz, im Unterschied zur bräunlicheren Tinte des Zeichners) von einer deutlich anderen Hand, evtl. sogar erst später ergänzt, da ihre Schriftformen eher ins 17. Jahrhundert passen dürften – dies ergibt aber höchstens einen terminus ante für die Zeichnung selbst.
  • Zwar stimmen alle Massangaben, das gesamte Erscheinungsbild (lavierte Flächen) sowie die Angabe der 100-palmi-Skala unterhalb der Zeichnung mit denen des Stichs in Labaccos Libro überein, dieser weist aber auch noch den palmo in Originalgrösse über dem Grundriss auf: Sein Fehlen in der Zeichnung könnte mit der Beschneidung des Blattes zu tun haben oder aber darauf zurück zu führen sein, dass nicht die Zeichnung nach dem Stich kopiert wurde, sondern der Stich nach der Zeichnung: Dies würde nicht nur erklären, warum im Stich der verwendete palmo dargestellt und erläutert wird, sondern auch, dass die Massangaben weitläufiger über das Blatt verteilt sind, vielleicht, um eine besser Lesbarkeit zu ermöglichen und/oder ihre Gültigkeit für das gesamte Gebäude zu bekräftigen, während der Zeichner hier im Prinzip nur den Eingangsbereich sowie die Masse der links vom Zentrum gelegenen Hälfte erfasst hat.
  • Die Zeichnung ist von Eckrisalt zu Eckrisalit 223-224 mm breit, was dem Mass des palmo von 223.4 mm entspräche. Im Stich ist der abgebildete palmo in Originalgrösse dagegen nicht nur kürzer als diese Distanz, sondern auch kürzer als der Abstand der Mauern aussen. 
  • Insgesamt legt dies den Schluss nahe, dass nicht die Zeichnung nach dem Stich, sondern der Stich nach der Zeichnung oder beide nach einer gemeinsamen Vorlage kopiert wurden. Da weitere Masse, die für die Vermessung des Gesamtbaus sicherlich genommen wurden, fehlen bzw. aus dieser hypothetischen Vorlage nicht übernommen wurden, darf man annehmen, dass die Zeichnung tatsächlich die Vorlage für den Stich selbst war, dieser in der Grösse nur an den palmo angepasst wurde. Dafür spräche auch, dass die Zeichnung nicht einfach vom Stich durchgepaust worden zu sein scheint. [exakte Masse überprüfen]. Dies wäre für die Anfertigung der Zeichnung sicherlch die leichteste Variante – würde aber nicht erklären, warum der Zeichner die Masse dann alle in der linken Blatthälfte versammelt hat, statt sie 1:1 aus dem Stich zu übernehmen. 
  • Masse in der Zeichnung: 
    • Abstand der Mauern aussen (links - rechts): 221 bis 222 mm
    • Abstand der Mauern aussen (oben - unten): 223-224 mm
    • p 24 - 16 = 23 mm
    • p 46 = 27 mm
    • p 20 - 18 = 22 mm
    • p 36 = 21.3 mm
    • Scala 100 p = 58.5 mm
    • p 350 = 207 mm
  • Wenn diese Masse nicht mit denen des Stiches überein stimmen, kann die Zeichnung kaum nach dem Stich entstanden sein, sehr wohl aber der Stich nach der Zeichnung.
  • Masse im Stich des Exemplars in der Bibliothek Werner Oechslin:
    • Länge des palmo-Original-Massstabs: 220.5 mm
    • Abstand der Mauern aussen (links - rechts): 223.5 mm
    • Abstand der Mauern aussen (oben - unten): 225.5 mm
    • p 24 = 14 mm
    • p 46 = 27.5 mm
    • p 20 = 12 mm
    • p 36 = 21.3 mm
    • Scala 100 p = 59.5 mm
    • p 350 = 208 mm