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verso: St. Peter: Teilgrundrisse, Ordnungen

 




[92.2.1]



[92.2.2] [92.2.3.1]



[92.2.4.1] [92.2.4.2] [92.2.3.2]



[92.2.4.3]



[92.2.4.4]



[92.2.5]



Vorbemerkung: Mit der unscheinbaren Bleistiftskizze zum Grundriss des oktogonalen Nebenturms weist diese Blattseite eines der wichtigsten Zeugnisse für die These auf, dass der Zeichner während des Planungsgeschehens an St. Peter in Rom anwesend war. Daneben ergänzt die Grundrissskizze der Situation zwischen Kuppelpfeiler und Konterpfeiler unser Wissen um die Details dieses Bereiches. Außerdem enthält das Blatt mit dem Aufriss der Kompositordnung des Nebenkuppeltambours die wohl einzige Darstellung dieses Elements in seiner endgültigen Fassung.
HAND: AD, eventuell mit Ausnahme von [92.2.2]2
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „p 1 1/12“ / palmo romano bzw. palmo del modello
NUMERIERUNG / POSITION: „158“ / obere Blatthälfte, links von der Mitte, über [92.2.4.1]

92.2.1 Federskizze eines Interkolumniums

POSITIONam oberen Blattrand links
TECHNIKfreihändige dünne Feder in hellem Braun
Kommentar: Links am oberen Blattrand erscheint in einer flüchtigen Grundriss-Skizze eine Wandfläche, vor der zwei Halbsäulen liegen; ihr lichter Abstand zueinander ist mit „p3 1/2“ angegeben. Allerdings ist nicht klar, worauf sich diese Skizze bezieht; mit hoher Wahrscheinlichkeit hat sie nichts mit der darunter wiedergegebenen Komposita der Nebenkuppeltambours zu tun.

 

92.2.2 Bleistiftskizze zum Grundriss eines oktogonalen Nebenturms

POSITIONlinkes oberes Blattviertel
TECHNIKfreihändige Bleistiftskizze mit mehreren Varianten
HANDAD, möglicherweise aber auch B [?]
Kommentar: Die Skizze zeigt in flüchtigem, aber weitgehend sicherem Bleistiftstrich den Grundriss – bzw. besser: Horizontalschnitt – eines der oktogonalen Nebentürme, von denen Sangallo für die vier Ecken des Hauptbaus sowie die Seiten des Loggientraktes je einen vorgesehen hatte. Aufgrund der Anordnung und des Verhältnisses der an den Ecken wiedergegebenen Kegel kann es sich nicht um eine Skizze zum oktogonalen Geschoss der Campanili handeln. Ebensowenig ähnelt die Skizze dem oktogonalen Geschoss, das von Sangallo auf den alten Campanile von St. Peter bei dessen Restaurierung aufgesetzt wurde.3

Besonders auffällig ist, dass die Skizze an den drei ausgeführten Ecken je unterschiedliche Gruppierungen der dort zu positionierenden Kegel bzw. Prismenkegel zeigt. Dies lässt sich wohl kaum als ein grundsätzlicher Irrtum des Zeichners bei definierter Vorlage interpretieren. Vielmehr wird man hierin ein Beispiel für das Ausprobieren unterschiedlicher Varianten im Planungsprozess zu sehen haben. Da die Zeichnung zudem sicherlich keine Kopie nach einer vorliegenden Skizze darstellt – die dann sicherlich mit Tinte ausgeführt worden wäre – und die Annahme eines derart dokumentierten, nachträglichen Interesses des Zeichners am Verlauf des Planungsgeschehens wohl kaum Wahrscheinlichkeit beanspruchen dürfte, erscheint es legitim, hierin einen Beleg nicht nur für seine AnwesenheitPlanung an der Fabbrica während der Planungen zu sehen, sondern auch für sein Mitwirken hieran – wenn auch sicherlich in einer untergeordneten Position. Zwar ist es natürlich denkbar, dass das Blatt mit der darauf befindlichen Skizze erst lange nach Abschluss der Planungen in den Besitz des Zeichners gelangte und von diesem dann weiter verwendet wurde, jedoch besteht eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit zwischen dieser Bleistiftskizze und den anderen aus dem St.-Peter-Zusammenhang, welche mit Federzeichnungen des Anonymus Destailleur deutlicher verknüpft sind und daher eine Gleichzeitigkeit von Bleistift- und Federzeichnung auch für diesen Fall nahelegen. Zudem spricht die Verwendung des Blattes zur Erfassung weiterer St.-Peter-Darstellungen für einen sehr geringen zeitlichen Abstand zwischen den Entstehungsdaten aller Teilzeichnungen.4

Die Bleistiftskizze könnte vom Zeichner B stammen, dem auch die Entwürfen nahekommenden Skizzen der über den Hauptbau hinausragenden Teile auf Bl. 76r zuzuschreiben sind.

Die Zeichnung – und damit sicherlich das gesamte Blatt – ist aufgrund der Skizzenhaftigkeit sicherlich vor Bl. 76r zu datieren, da dort die Oktogone vollständig ausgeformt erscheinen.

92.2.3 Grundriss-Skizze zu einem Kuppelpfeiler mit Nebenarm

POSITIONrechtes oberes Blattviertel
TECHNIKfreihändige dünne Feder in hellem Braun
MASSSTABwegen der Skizzenhaftigkeit nur ungefähr angebbar: ca. 1 : 248

 

 








Beispielwerte
palmi
mm Maßstab














Breite der Ädikulennische 24 1/2 = 21 1 : 260







Länge des Umgangseingang 32 3/4 = 31 1 : 236







Kommentar: Von der anderen umfangreicheren Federzeichnung dieses Blattes unterscheidet sich die vorliegende durch das Fehlen von Graphitvorzeichnungen. Dies könnte auf eine etwas frühere und weniger planmäßige Entstehung schließen lassen: Vermutlich steht die Skizze im Zusammenhang mit der Zeichnung [92.1.4] zur Wandgestaltung des Umgangseingangs auf dem Recto, da gerade dieser Bereich hier sorgfältig wieder gegeben ist. Die Abstände zwischen den Pfeilern werden vom Zeichner mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Platz vollkommen unmaßstäblich verkürzt.

Trotz der Symmetriebeziehungen innerhalb des Baues lässt sich vermutlich eingrenzen, welcher Bereich hier dargestellt ist: Es kommen hierfür aufgrund der Lage zum Kuppelpfeiler ganz allgemein der Südwest-Kuppelpfeiler und sein Anschluss nach Süden, der Südost-Kuppelpfeiler und sein Anschluss nach Osten, der Nordost-Pfeiler mit Anschluss nach Norden und der Nordwest-Pfeiler mit Anschluss nach Westen in Frage. Von diesen lassen sich die beiden nördlichen Pfeiler vermutlich ausschließen, da unter Sangallo wohl nicht an deren Konterpfeilern und den anschließenden Umgängen gearbeitet wurde. Für den südwestlichen Pfeiler erscheint die Unterstellung problematisch, Sangallo habe den Südumgang an dieser Seite mit einer anderen Wandgliederung abschließen wollen als am gegenüberliegenden Eingang südlich des Südostpfeilers, wo in Grundrissen und Modell die dreiteilige Wandgliederung erscheint.

Demnach dürfte es sich um den Südost-Kuppelpfeiler mit seinem östlich angrenzenden Konterpfeiler handeln: tatsächlich bedurfte es aufgrund der 1545 erfolgten Einwölbung des Ostarms einer detaillierten Planung in diesen Segment des Baus. Da zudem – sicherlich nicht zuletzt aus statischen Gründen – die Oktogone in diesem Sektor zuerst errichtet wurden, liegt die Annahme nahe, auch für die dazugehörige südöstliche Nebenkuppel sei zu diesem Zeitpunkt die Planung bereits abgeschlossen gewesen. Die direkt neben dieser Zeichnung auftretende Maßskizze der Kompositordnung des Nebenkuppeltambours könnte die vermutete Lokalisierung des hier dargestellten Bereiches daher weiter stützen.

Da es sich hierbei zumindest in den Grundrissen der Pfeiler um Bereiche handelt, die schon am Bau realisiert waren und nur geringfügig modifiziert werden konnten, fällt wiederum auf, dass der Zeichner auch hier nur den Zwölftel-palmo als kleinste Maßeinheit verwendet, womit hier ein weiteres Indiz dafür vorläge, dass er – wohl in Übereinstimmung mit den Gebräuchen der Fabbrica zu dieser Zeit – mit diesem Grundmaß am Bau selbst arbeitet.5

92.2.3.1 Kuppelpfeiler

POSITION: rechte obere Blattecke, abgeschnitten durch den rechten Blattrand
Kommentar: Die 40-palmi-Nischen des Kuppelpfeilers werden als geschlossen dargestellt; ihren Platz nehmen schon die Ädikulen ein, für die hier einige grundlegende Maße angegeben sind. Außerdem gibt der Zeichner die Maße eines der rückwärtigen Pilaster des Pfeilers wieder, der zur 10-palmi-Ordnung gehört. Aus der oben vermuteten Lokalisierung folgt, dass hier derselbe Kuppelpfeiler dargestellt ist, wie auch auf Bl. 77r. Im Vergleich damit fällt auf, dass die dort fehlende Nische zwischen den Pilastern der 12-palmi-Ordnung an der Flanke zum Südarm hier einskizziert ist.

 

 




Maßangaben
palmi






Breite der seitlichen Pilaster 10 [—]



Tiefe der seitlichen Pilaster an der Pfeilerkante [—] 3/4



Breite der Abschrägung an der Pfeilerkante 2 2/3



Gesamtbreite der rückwärtigen Flante 80 [—]



Abstand der Ädikulasäulen vom Pilaster 6 1/2



Abstand der Ädikulasäulen zur Nische 3 [—]



lichte Weite der Ädikulennische 24 1/2



 

92.2.3.2 Konterpfeiler und Nebenarm

POSITION: im mittleren Drittel des Blattes vom rechten Blattrand bis ungefähr zur Blattmitte
Kommentar: Dieser Teil der Gesamtzeichnung ist wegen der kleinen, aber durch viele Maße auffallenden Skizze zum Umgangseingang im Konterpfeiler interessant, da die Maßangaben von denen in der entsprechenden Skizze auf dem Recto (vgl. [92.1.4]) abweichen:

 

 










Maßangaben [alle Werte in palmi]
Bl. 83r
Bl. 92r
Bl 92v


















lichte Weite der Nische 10 3/4 > 9 2/3 < 10 2/3









Gesamthöhe des Wandfeldes 31 [—] > 22 2/3
k. A.









Breite der Pilasterschäfte in der Nische 1 2/3 = 1 1/3 < 2 1/4









Gesamtlänge der Wand 32 1/2 = 32 1/2 > 32 3/4









Abstand zum 5-palmi-Pilaster 4 1/4 < 4 1/2 > 4 [—]









Tiefe der kleinen Pilaster in der Nische
k. A.
2 1/6 > 1 3/4









Tiefenabstand Wand – kleine Pilaster
k. A.
[—] 3/4 < 1 [—]









Man wird diese Abweichungen wohl kaum als je verschiedene Gestaltungen desselben Motivs für die verschiedenen Kreuzarmumgänge ansehen können, sondern hierin eine – wenn auch in ihrer zeitlichen Reihenfolge schwerlich aufzulösende – Abfolge von Planungsstufen sehen dürfen.

Ein weiteres, interessantes Detail dieser Zeichnung, für welches eine parallele Darstellung sich sonst nicht erhalten hat, ist die nur als Skizze angedeutete Fortsetzung der Zeichnung im Bereich des Nebenarms: Diese gibt Aufschluss über die Maße für die Wandgliederung im Eingangsbereich eines Nebeneingangs von der Ädikula an der Flanke des Konterpfeilers bis zur Stärke der Eingangswand.

 

 





Maßangaben
palmi
Anmerkung








Breite des Nebenarms 60 3/4




Tiefe des Nebeneingangs 6 1/2




Tiefe des Eckpfeilers 4 1/6




Breite des Eckpfeilers 4 1/6




Länge des Wandfeldes 10 [—] vom Eckpfeiler baueinwärts




 

92.2.4 Nebenkuppeltambour: Kompositordnung

POSITIONlinkes unteres Blattviertel
TECHNIKteilweise freihändige dünne Feder in hellem Braunteilweise über geringfügig abweichenden GraphitvorzeichnungenLineal für die Horizontalen
BEISCHRIFT / POSITION: „te[m]pleti“ / unterhalb des Architravs links neben dem Säulenschaft
MASSSTABca. 1 : 34

 

 








Beispielwerte
palmi
mm Maßstab














Frieshöhe am Sockel 3 1/6 = 14,5 1 : 49







Höhe des Architravs 1 1/6 = 7 1 : 37







Höhe des Frieses [—] 3/4 = 9 1: 19







Höhe des Gesimses 1 1/3 = 12 1 : 25







Kommentar: Die auf mehrere Teilzeichnungen verteilte Maßskizze zur Kompositordnung der Nebenkuppeltamboure enthält anscheinend alle notwendigen Maße; diese weichen jedoch von den wenigen Hauptmaßen ab, die schon auf Bl. 82r gegeben wurden:
 

 







Beispielwert [in palmi]
Bl. 82r
Bl. 92v












Architravhöhe 1 1/6 = 1 1/6






Frieshöhe [—] 2/3 < [—] 3/4






Gesimshöhe 1 1/3 = 1 1/3






Kapitellhöhe 2 [—] > 1 11/12






Halbsäulenschaftlänge 15 1/4 < 15 1/3






 

Weitaus größere Abweichungen ergeben sich sogar bei dem Fußgesims des Nebenkuppeltambours, das einer vollständigen Umgestaltung unterzogen worden zu sein scheint, zumindest, soweit sich die summarische Skizze in Bl. 82r als in ihrer Aussagegenauigkeit hinreichend ansehen lässt.
Datierung: Aufgrund der viel größeren Detailgenauigkeit wird man die hier vorliegende Darstellung als Ausdifferenzierung einer in Bl. 82r nur summarisch wiedergegebenen ersten Planungsstufe ansehen können, was also einen Anhaltspunkt für die Datierung lieferte. Ebenso wird man annehmen dürfen, dass diese Planungen zum Zeitpunkt der Arbeiten am Südost-Quadranten von St. Peter unter Sangallo, also wohl spätestens 1545, abgeschlossen waren.

Da sich diese Zeichnungsgruppe und der zuvor besprochene Grundriss (vgl. Teilzeichnung [92.2.4.3]) fast überschneiden, man aber sicherlich voraussetzen kann, dass der Zeichner sein Blatt besser disponiert haben würde, wenn die Möglichkeit dazu bestanden hätte, darf geschlussfolgert werden, dass die Grundrissdarstellung nach der Komposita gezeichnet wurde, zumal sich der Zeichner bemüht hat, den von dieser gelassenen Platz zu nutzen, ohne sie zu überschneiden. Da sich Feder, Tinte und Schriftduktus aber nicht unterscheiden lassen, kann der zeitliche Abstand zwischen diesen beiden Zeichnungen nicht sehr groß sein – und dürfte dies aufgrund der annähernden Zeitgleichheit der Teilplanungen für die Nebenarme auch nicht sein.

Im Vergleich hierzu ist die zeitliche Relation zur Teilzeichnung [92.2.2] (Grundrissskizze zum oktogonalen Nebenturm) schwieriger zu bestimmen, da aber die Komposita-Darstellung wiederum auf diese Skizze Rücksicht zu nehmen scheint, wäre es denkbar, dass sie als erste größere Zeichnung dieses Teilblattes entstand: Dies wäre insofern erstaunlich, weil die Planungen für diesen Bereich nicht zwingende Voraussetzung für die Errichtung des Nebenarms und der Oktogonräume sein konnten. Es scheint daher die oben schon geäußerte Vermutung berechtigt, dass der Zeichner dieses Blatt von einem anderen übernommen hat, der – wenn es sich um den ‘Bleistiftzeichner’ B gehandelt haben sollte – engeren Kontakt zur direkten Planung hatte.

 

92.2.4.1 Aufriss und Profil von Gebälk und Kapitell

POSITION: im linken unteren Viertel des Blattes (2. Quadrant)
TECHNIK: teilweise freihändige, dünne Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen (nur für Kapitell und Architrav); Lineal
Kommentar: Die Zeichnung gibt in der üblichen Kombination aus Aufriss und Schnitt bzw. Profil Gesims, Kapitell und oberen Teil des Pilasterschaftes wieder. Von dem hinter der Halbsäule liegenden linken Pilaster führt sogar eine durchgehende Linie zur Fortsetzung der Darstellung in der darunter liegenden Teilzeichnung [92.2.4.4]. Da diese dort aber keinen Anschluss findet und eine Maßstäblichkeit ebenfalls nicht zu erkennen ist, werden die beiden Teilzeichnungen gesondert behandelt, auch wenn es dem Zeichner sicherlich darum ging, durch diese Linie deren Zusammengehörigkeit anzudeuten.

Die Verbindung des Halbsäulenkapitells mit dahinter liegenden Pilastern findet – wohl mit Rücksicht auf die Profildarstellung des Gebälks darüber – keine Fortsetzung in einer Verkröpfung des Gebälks. Dass diese aber intendiert ist, verdeutlicht nicht nur die Darstellung in Bl. 82r, sondern ebenso die in der vorliegenden Zeichnung skizzierte Vorderansicht skizzierte Frontalsicht der Verkröpfung, die im Polsterfries mit einer Breite von „p 2 1/4“ angegeben ist.

Trotz der insgesamt kleinen Maße der Gesamtordnung fällt auf, dass der Zeichner diese in einem sehr kleinen Maßstab wiedergibt: Vermutlich aufgrund dieser kleinformatigen Darstellung fallen z. B. die Details des Kapitells wie Eierstab weg, obwohl der Zeichner klar macht, dass es sich um ein Kompositkapitell handeln soll.

Terminologisch interessant ist, dass für die Bezeichnung der Tamboure offensichtlich der vom Zeichner hier in der Beischrift notierten Begriff „templeti“ (also wohl: ‘tempietto’) gebraucht wurde; er war also für den Zeichner und möglicherweise auch andere Mitarbeiter im Umkreis der Fabbrica nicht an eine freistehende Architektur gebunden, sondern konnte auch eine reine Innenraumwandgestaltung meinen, sofern diese derjenigen eines freistehenden Baus nahekam.

 

 

Gebälk
Kapitell und Säulenschaft




Maßangaben
palmi
Anmerkung












Höhe des Gesimses 1 1/3




Höhe des Polsterfrieses [—] 3/4




Höhe des Architravs 1 1/6




Breite des verkröpften Polsterfrieses 2 1/4












oberer Durchmesser des Schaftes 1 5/6




mittlerer Durchmesser des Schaftes 2 1/6 bei 1/3 Höhe




 

92.2.4.2 Schnitt des Kapitells

POSITION: fast genau im Zentrum des Blattes
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung
Kommentar: Der rechts neben der Hauptzeichnung stehende Schnitt durch die Ornamentschicht des Kapitells vergrößert dieses im Maßstab etwas, so dass sich mehrere Maße eintragen ließen. Bis auf die oben schon zitierte Abweichung in der Höhenangabe für das Kapitell gegenüber der Darstellung in Bl. 82r enthält die kleine Skizze aber keine bemerkenswerten Informationen.

 

 




Maßangaben
palmi






Höhe des Kapitells 1 11/12



Höhe des Abakus [—] 5/12



 

92.2.4.3 Grundriss des Kapitells

POSITIONetwas unterhalb des Blattzentrums
TECHNIKfreihändige dünne Feder in hellem Braun über Graphitvorzeichnungen
Kommentar: Darunter, sich teilweise fast mit der Grundrissskizze [92.2.3] überschneidend, erscheint der Grundriss des Kapitells mit einer skizzierter Halbsäule – dies ist der einzige Hinweis darauf, dass es sich bei der Ordnung hier um eine Halbsäulenarchitektur vor hinterlegten Pilastern handelt, sofern man die durch drei unterschiedliche Maßangaben am Schaft der Hauptzeichnung angedeutete Entasis nicht schon als hinreichendes Indiz ansehen will.

Die Grundrissskizze verdeutlicht die durchaus komplexe Schichtung der Kapitelle, die u. a. zu einem Auftreten von hier angedeuteten Viertelblumen führt, welche in dieser Höhe am Bau selbst sicherlich kaum noch wahrnehmbar gewesen wären, zumal das vorn liegende Kapitell sie weitgehend verdeckt. Für das Modell allein ergibt ihre Darstellung erst recht kaum einen Sinn, weshalb man auch hierin wiederum ein weiteres Indiz dafür sehen kann, dass Sangallo tatsächlich für den auszuführenden Bau plante.

 

 




Maßangaben
palmi






Abstand der Volutenenden 2 5/6



Breite der Volutenenden [—] 1/3



Abstand der Pilastervolutenenden 5 [—]



Stärke der mittleren Abakusblüte [—] 5/12



Abstand der Pilastervolutenenden zur Rückwand 1 2/3



 

92.2.4.4 Aufriss und Profil von Basis und Übergangzone

POSITION: unterhalb von [92.2.4.1], am unteren Blattrand
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in Braun; Lineal
Kommentar: Die ebenfalls mit sehr vielen Maßangaben wiedergegebene Kombination aus Aufriss und Profil stellt zusätzlich auch den Übergang zwischen dem Gebälk und dem angrenzenden Kassettengewölbe der Nebenarmtonnen dar. Gegenüber der stark abgekürzten Darstellung in Bl. 82r fällt vor allem auf, dass hier ein ‘fließender’ Übergang zur Kompositordnung profiliert wird, während dort noch eine klare Abstufung mit horizontalen Flächen vorgesehen war. Zudem scheint sich die Gesamthöhe des Gebälks deutlich vergrößert zu haben, auch wenn man in Bl. 82r dort vielleicht einen Fehler des Zeichners unterstellen muss, denn die von ihm angegebene Höhe von nur 3/4 palmi für den Fries scheint deutlich zu gering, während er auf Bl. 92v „p 3 1/6“ angibt. Allerdings weichen auch die anderen Werte jeweils voneinander ab.

 




Maßangaben
palmi






Basis und Sockel



Höhe der Basis 1 [—]



Höhe der Plinthe [—] 3/4



Höhe des Sockelgesimses 1 [—]



Höhe des Sockelfrieses 1 1/3



Gesamthöhe des Sockels 3 1/2






Tambourfußgesims



Gesamthöhe 8 5/6



Höhe des Abschlussgesimses 2 1/4



Höhe des Frieses 3 1/6



Höhe des Frieses inkl. Übergang 3 3/4



Höhe des Architravs 2 3/4



Stärke des Gurtbogens 1 [—]



 

92.2.4.5 Federskizze mit Querschnitt des Bodenniveaus

POSITION: linke untere Blattecke
TECHNIK: freihändige Feder in Braun
Kommentar: Die im voranstehenden Kommentar erwähnte vermutlich Höhenänderung des Gesimses führt jedoch nicht – wie zu erwarten wäre – zu einer Änderung im Verhältnis desselben zum Bodenniveau des Obergeschosses: Wie in Bl. 82r angegeben erscheint der vertikale Abstand zwischen dem Bodenniveau und der Oberkante der als eine Art Brüstung fungierenden Mauer mit einem Wert von „p 4 1/2“. Möglicherweise ist diese Nichtveränderung auch der Anlass für den Zeichner gewesen, diese Skizze hier einzufügen.

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