verso: Laternenspitze, untere Galerie

84.2   Skizzen zur Laternenspitze und zur unteren Galerie

 




      [84.2.1]     






[84.2.2]



Vorbemerkung: Die Skizzen auf dem Verso unterscheiden sich von denen auf dem Recto besonders hinsichtlich ihrer Ausführungsart: Herrschen dort weitgehend sauber mit Lineal ausgeführte Zeichnungen vor, so finden sich hier vergleichsweise grobe, freihändige Skizzen, deren Ausführung kaum auf das Vorhandensein sauber gezeichneter Vorlagen schließen lässt, sondern an eine flüchtige Bestandsaufnahme denken lässt.

Neben den beiden hier besprochenen Zeichnungen finden sich auf dem Verso auch scheinbar wahllose Kreissegmente, die mit einem Zirkel und Feder ausgeführt wurden.

 

84.2.1 Skizze zu den Stufenringen der Laternenspitze

POSITION: rechts im oberen Blattdrittel, 90° links
NUMERIERUNG / POSITION: „16“ / oberhalb der Zeichnung mittig am oberen Blattrand, 180°
TECHNIK: freihändige Feder in Braun
HAND: AD
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „p 1 7/12“ / „palmo del modello
MASSSTAB: ungefährer Gesamtmaßstab der Zeichnung: 1 : 50

 

 








Beispielwerte
palmi
mm Maßstab














Gesimstiefe 9 [—] = 45 1 : 45







Höhe der unteren 5 Stufen zus. 7 [—] = 32 1 : 49







Höhe der oberen Stufen bis zum Kegelansatz 6 3/4 = 40 1 : 38







Breite der untersten Stufe des kleinen Kegels 7 [—] = 25 1 : 63







Kommentar: Die Skizze zeigt das Profil des vielfach gestuften Sockels, auf dem sich der oberste Laternenkegel erhebt, mit einer Ansicht eines der diesen umgebenden kleineren Kegel. Die Zeichnung ist auffällig in die Höhe gestreckt, wohl vor allem, um für die Eintragung der vielen Vertikalmaße genügend Raum zu haben. Besonders auffällig ist dies an dem sehr schmalen kleineren Kegel sowie an der nur angedeuteten Außenlinie des großen Kegels, die fast senkrecht ansteigt.

Links unten ist das Gesims „Q“ angedeutet, das die den Kegel tragende Attika mit den großen S-Voluten abschließt. Bis auf das oben und unten je von einem Torus gerahmte s-Karnies unterhalb des Kegelansatzes, wiederholt das Profil nur mit wenigen Varianten in den absoluten Maßen die einfache, stufenweise Gestaltung.

Weiterhin fällt auf, dass um die kleineren Kegel nicht – wie auf dem Recto dargestellt und am Modell auch ausgeführt – noch weitere, wiederum kleinere Kegel angegeben sind: Bei der Vielzahl der Maßangaben dürfte es sich dabei kaum um ein Versehen des Zeichners handeln, sondern eher um eine vielleicht später wieder zurückgenommene Planänderung bzw. Überlegung zu einer solchen.

Rechts von der Außenlinie des Hauptkegels findet sich noch eine kleine, dünne Federskizze aus parallelen Linien, deren Bedeutung aber nicht klar wird.

 

84.2.2 Skizze mit Blick in den ionischen Tambour-Umgang

POSITION: am unteren Blattrand mittig, 180°
NUMERIERUNG / POSITION: „15“ / am linken Blattrand im unteren Blattdrittel, 90° links
TECHNIK: freihändige, dünne Feder in hellem Braun
HAND: AD
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „p 18 1/3“ / „palmo del modello
MASSSTAB: ungefährer Gesamtmaßstab der Zeichnung: 1 : 190

 

 








Maßangaben
palmi
mm Maßstab














Breite eines Arkadenpfeilers 10 [—] = 17 1 : 131







Breite einer Wandnische 16 [—] = 14 1 : 255







Lichte Weite einer Arkadenöffnung 18 1/3 = 26 1 : 158







Kommentar: Die gegenüber der Orientierung der Recto-Zeichnungen um 180° gedrehte, sehr kleine Skizze zeigt einen perspektivischen Blick von außen auf zwei Achsen des ionischen Umgangs, der als solcher durch die angedeuteten ionischen Kapitelle charakterisiert wird. Gezeigt wird links ein Arkade, deren Rückwand durch eine flache Nische geschlossen wird, und rechts eine, die sich als Durchgang zum Innenraum des Tambours öffnet.

Die Skizze dient offensichtlich nur zum Festhalten der wenigen, hier angegebenen Maße, zu denen außer den oben zitierten noch eine – hier vollkommen vereinzelte – Angabe für die Tiefe des in starker Untersicht wiedergegebenen Architravs kommt: „p 2 1/2“. Diese ist schon deshalb von Bedeutung, weil genau solche Werte für die Tiefenerstreckung entsprechender Bauglieder zumeist fehlen.

 

Durch unterschiedliche eingesetzte Schraffuren gelingt es dem Zeichner, die räumliche Plastizität des Ausschnitts zu verdeutlichen.

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